Dienstag, 1. April 2014

Arend, seh... der Arendsee!

Das war wieder mal ein Wochenende. Groupon führte uns dieses mal in die wunderschöne Altmark an den Arendsee. Das Hotel lag auf der nördlichen Seite des Sees in Zießau und hieß Zur Wildgans. Es war ein wirklich tolles Hotel mit sehr freundlichen Mitarbeitern. Hier der Link zu meiner Hotelbewertung und im Folgenden eine Karte für die, die nicht wissen wo die Altmark ist.
Quelle: google maps
Den ersten Abend verbrachten wir mit Spazierengehen am Seeufer und durchs Dorf. Wie das auf dem Land so ist, gibt es da auch richtig viele Tiere. Beim Anblick der kleinen Lämmer schmolz ich dahin. Natürlich gab es auch große Schafe und sehr neugieriges Damwild. 
Samstag war vormittags wie angekündigt Hochnebel, d.h. eine dicke Nebelschicht verbarg die Sonne und hielt die Kälte.Das störte uns beim Frühstück allerdings noch nicht. Aber als wir aufs Fahrrad stiegen und losradelten war es wie im tiefsten Winter. Zum Glück hatte ich mein gestricktes Winterset bestehend aus Mütze, Müffchen und Loop mit. Auf unserer Runde kamen wir an einer verlassenen Ferienanlage vorbei, die etliche Motive lieferte. 
Dann kämpfte die Sonne sich erfolgreich durch den Nebel. Dann machte es auch viel mehr Spaß das zum Teil restaurierte Benediktinerinnen-Kloster zu besichtigen. In den Gemäuern war es aber noch mächtig frisch und eine kleine Hummel wartete auf den kalten Steinboden auf Rettung. Da ich ein Ohr für hilfesuchende Tiere hab, brachte ich sie in die Sonne. Es dauerte ca. eine halbe Stunde bis sie wieder flugbereit war und sich in die Frühlingslüfte erhob.
In dem Kloster lagen auch alte Mühlsteine, die aus dem See geborgen wurden nachdem sie bei einem Seeeinbruch verschütt waren. Wie Seeeinbruch? Um diese Wissenlücke zu beseitigen, kommt jetzt etwas Geschichte:
Der Arendsee unterscheidet sich in seiner Entstehungsgeschichte von der Mehrzahl der Naturseen des norddeutschen Tieflandes, die vorwiegend eiszeitlichen bzw. periglazialen Ursprungs sind. Er liegt direkt über dem „Dom“ eines Salzstockes. Durch das Grundwasser kam es zur Ablaugung der Salze und nachfolgend zu mehreren Einbrüchen der Steinsalzformationen und des auf dem Salz liegenden Deckgebirges. Zuletzt geschah dies noch in historischer Zeit, nachweislich in den Jahren 822 und 1685. Das Gewässer ist somit als wassergefüllter Erdfall („Seefall“) oder auch Einbruchsee einzuordnen und gilt dabei neben dem Zwischenahner Meer als größtes seiner Art in Norddeutschland. Beim vorläufig letzten Einsturz im Jahr 1685 versank die Mühle des Ortes im Wasser und die Fläche des Sees soll sich schlagartig um 20 Hektar vergrößert haben. Quelle: Wikipedia
Aha, was es nicht alles gibt. :) Weiter ging es dann in die Stadt. Sie ist ganz hübsch und wirklich überschaubar.
Nachdem wir uns mit einem Eis gestärkt hatten, radelten wir weiter zum Standbad. Dort gab es sogar eine Tribüne und die langsam untergehende Sonne bescherte uns etliche tolle Fotos. Die sich dann noch bei einem Abstecher aufs Feld vermehrten.
 

Die frische Luft machte hungrig und ein Glück hatten wir ein Abendessen dabei. Es gab Soljanke, gebratene Maränen von örtlichen Fischer und Schnitzel beides mit Bratkartoffeln und abschließend noch ein Eis mit rote Grütze. Alles super lecker. Der Abend war gerettet und konnte ruhig ausklingen.

Sonntag war Blumen- und Flohmarkt in Arendsee. Der war aber übersichtlich und hat uns nicht die üblichen Verzückungsäußerungen entlockt. Aber die restliche Runde um den See im warmen Frühlingssonnenschein machten den Abschied wirklich schwer.

Fazit: Die Gegend ist wirklich eine Reise wert und wunderbar geeignet für alle die mal Ruhe wollen. Davon gibt es dort wirklich reichlich. Bei längerem Aufenthalt müsste man das Einzugsgebiet etwas erweitern, da der See schnell umrandet ist. Dennoch ist es für ein Wochenende völlig ausreichend und eben individuell auf die nahen Städte ausweitbar. Wir werden wiederkommen!

Hier noch eine Ergänzung, wie der See laut einer Legende zu seinem Namen kam:
Vor sehr vielen Jahren stand dicht am See eine Mühle, in der der Müller Arend mit seiner Frau lebte. Der Müller war beliebt im ganzen alten Märker Land, denn er war fleißig und klug und half den Menschen, wo er nur konnte. Er hatte sich in jungen Jahren viele Kenntnisse erworben und konnte deswegen den Menschen in Nöten und bei Krankheiten helfend zur Seite stehen.
Eines Tages zog ein schweres Unwetter auf, der See war aufgewühlt, Wellen türmten sich, Donner grollten , Blitze zuckten, der Sturm heulte und die Mühle ächzte unter der Last des Unwetters. Von Ferne nahte ein Knabe mit schnellen Schritten auf die Mühle zu und rief den Müller um Hilfe für seine kranke Schwester. Aus Menschenliebe verließ der Müller seine im Sturm schwankende Mühle, um dem Mädchen zu helfen. Seine Frau folgte ihm mit einem Körbchen voller Kräuter. Kaum waren sie ein paar Schritte von der Mühle entfernt, krachte diese, unter dem Getöse von Blitz und Donner, in den riesigen und dunklen Schlund des Sees. Bleich und voller Entsetzen rief die Müllersfrau: "Arend, seh!" 
Einen Augenblick später war der See beruhigt, die Abendsonne blinzelte durch die Wolken und es war still. Der Knabe, der den Müller und seine Frau aus der Mühle fortgelockt hatte, verschwand in dem Augenblick, als die Mühle in den See gesunken war und niemand  hat ihn jemals  wieder gesehen. Es war auch keiner aus dem Dorf erkrankt, niemand kannte den Knaben oder seine Schwester.
Arend zog nun ins Dorf zu seinen Freunden und aus dem Dorf wurde bald ein Städtchen, genau so, wie man es noch heute vorfindet. Hier der Link zur Quelle.

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