Freitag, 20. März 2015

Neues von den Kunstautomaten - Danke, Catherine!

Stille ist zum Glück nicht gleichzusetzen mit Stillstand. So tut sich an der Kunstautomatenfront eine Menge auch wenn ich lange nicht darüber geschrieben habe. Darauf wies mich ganz aktuell Catherine aus der Lehmhaus Galerie in Zwenkau hin. In dem Örtchen südlich von Leipzig gibt es seit Dezember 2014 gleich 2 Kunstautomaten:
  1. Leipziger Straße 14, 04442 Zwenkau (vor der Lehmhaus Galerie)
  2. Leipziger Straße/Hafengelände, 04442 Zwenkau
links: vor der Galerie; rechts: am Hafen; Bilder: Catherine von der Lehmhaus Galerie
Also warum nicht einfach mal ein Wochenende in der sächsischen Metropole verbringen und in dem Zuge einen Ausflug an den Zwenkauer See mit mindestens einem kulturellem Highlight machen?!
Quelle: google maps

Hier ist übrigens die stetig wachsende Karte. Solltet Ihr Euren Lieblingskunstautomaten darauf nicht finden, schreibt mir!

Mittwoch, 18. März 2015

Norwegen für Arme: Obere Saale

Am Wochenende führte uns ein Groupon-Gutschein nach Unterwellenborn. Dieses Örtchen liegt in der Gegend des Thüringischen Schiefergebirges und im Naturschutzgebiet Obere Saale.
Quelle: google maps
Unsere Unterkunft war das Hotel Saalestrand. Wir wussten seit der Buchung, dass dieses Wochenende das Hotel gut ausgelastet ist. Das führte dann dazu, dass wir einen ganzen Bungalow für uns allein bekamen. Ja, das war nur auf dem ersten Blick ganz toll. Beim zweiten Hinsehen bemerkten wir, dass es sich um einen typischen Sommerbungalow in DDR-Style handelte. Der Winter meldete sich übers Wochenende zurück und so hatten wir beim Einzug 8 °C. Der kleine Gasofen brachte dann nach und nach die Wärme in den Raum. Dann war es sehr kuschlig. Nachts fielen uns dann die Sommerdecken auf. Ich schlafe sehr gern kalt aber eine wärmende Decke ist schon ein Muss.
Wir hatten ein 3-Gänge-Menü inklusive. Das bestand aus einem hervorragenden Rohkostsalat, ein Thüringer Rostbrätel mit Thüringischem Speckkartoffelsalat bzw. ein Sauerbraten mit Rotkraut und Klößen. Zum Nachtisch gab es Eis mit heißen Kirschen. Mir schmeckte das Essen sehr gut. Willy war vom Hauptgang allerdings nicht begeistert, da das Brätel hart und klein war und ihm der Kartoffelsalat überhaupt nicht schmeckte.
Nach einer kühlen Nacht freuten wir uns auf das Frühstück. Hier wurden wir enttäuscht: eine Sorte Käse, Fabrikwurst (obwohl es eine hauseigene Schlachterei gibt), Eier und Cornflakes. Hier ist definitiv noch Potenzial nach oben. Das Wetter hatte ebenfalls deutliches Potenzial nach oben aber es hätte auch weit aus schlechter sein können. Und spätestens seit Fifty Shades of Grey wissen wir alle, dass grau nicht langwelig ist sondern durchaus anregend sein kann. Und so ließen wir uns von den tief hängenden Wolken nicht abhalten, auf Wandertour zu gehen. Ich war noch nie in Norwegen aber eine Fjördlandschaft kann nicht viel anders aussehen als die angestaute Saale in diesem Gebiet. Der Nebel und die Wolken verwehrten uns so manchen Blick auf die Landschaft aber das was wir sahen hätte ich in Thüringen nie erwartet.
 
Der Wanderweg war super ausgeschildert so dass wir am Ende des Tages nach 30 km Rundkurs erschöpft wieder im Hotel ankamen. Bevor wir uns allerdings unserer Belohnung widmen konnten, wollten wir noch eben das Mooshäuschen welches nur 2,5 km vom Hotel entfernt war besuchen. Dass wir auf diesem Weg dahin gefühlt 2x die Baumgrenze erklommen, kamen wir an einer wirklich ernüchternden kleinen Hütte an die auf den ersten Blick weder romantisch noch moosig war. Ich wollte gerade anfangen mich doll zu ärgern, aber dann betraten wir dieses Häuschen und es war vollkommen mit Moos ausgekleidet und der Blick (durch die Wolken) direkt auf eine Kurve im Flußlauf war fantastisch.
Ein wenig erinnerte es mich an den Dead Horse Point in Utah (USA). Der Hinweg, der 1 Stunde dauerte, war rück zu in 20 Minuten erledigt. Dann gabs endlich Abendessen. Für mich den leckeren Rohkostsalat, eine Backkartoffel mit Quark und den hausgebeizten Lachs. Willy entschied sich noch einmal für das Rostbrätel mit Rohkostsalat. Da es nicht das Groupon-Menü war, war es dieses Mal noch leckerer als Freitag. Das Brätel und der Salat waren größer und äußerst lecker. Das haben wir nicht in diesem Maße erwartet, nachdem das Frühstück wirklich dürftig ist.

Sonntag besuchten Saalfeld.  Das ist schnell erlaufen.
Wahrscheinlich lag es am Wetter, dass wir sehr schnell unsere Besichtigungstour beendet haben und uns zu dem eigentlichen Highlight der Stadt aufmachten: Den Rotstern Fabrikverkauf :) und danach die Feengrotten (Hintergrundwissen).
Interessant ist dass diese von Menschenhand auf der Suche nach Alaun nur mit Schlägel und Eisen geschaffen wurden.
Diese Mühen werden damit belohnt, dass die Stollen sehr sicher sind, da es keine Risse durch Sprengungen gibt. Für 11 Euro pro Person gibt es eine Stunde Führung. Die gute Frau war zwar eine mäßige Entertainerin, dennoch sympathisch und was sie erzählte war interessant. Es gibt insgesamt 3 größere Räume in denen die rasant wachsenden Tropfsteine von der Decke hängen. Diese wachsen übrigens so schnell weil sie nicht aus Kalk sind sondern aus Diadochit. Zum Eintrittpreis gehört auch das Grottoneum. Da drin ist die Geschichte nocheinmal anschaulich dargestellt und wenn man sich für Gesteine interessiert findet man hier etliches was Begeisterung auslöst.

Fazit: 
Das Hotel ist trotz des sehr engagierten und freundlichen Wirtes eines der schlechtesten die wir besucht haben (Frühstück und Bungalow). Der Ort besteht nur aus Campinplatz und unzähligen Lauben/Ferienhäusern. Das ist zum Teil schon etwas unansehnlich und das Grau in Grau machte es nicht besser. Womöglich sieht es im Sommer alles viel schöner aus. Aber die Landschaft macht schon jetzt Lust auf mehr. Sie ist ein Traum und ich bin voller Vorfreude sie mal nicht wolkenverhangen zu sehen. Ohne unnötig ins Schwärmen zu kommen, ist diese Region ein echter Geheimtipp in Mitteldeutschland.

Mittwoch, 4. März 2015

Hotti testet: Fasten

Nachdem im Fernsehen in verschiedenen Gesundheitssendungen (hier oder hier) über das Fasten berichtet wurde und die Zeitungen voll mit Detox sind, dachten wir uns, dass wir das auch mal probieren. Letzte Woche hat in einem Bericht beim rbb der Fleischermeister Friedrich Hack (kein Witz) 2 Wochen nur mit Tee bei voller körperlicher Belastung durchgehalten. Das war Ansporn genug sich damit näher zu befassen.
Dabei kam raus, dass der neue Trend Detox Quatsch ist. Auch die oft gepriesene Entschlackung des Körpers ist ein Mythos. Es geht beim Fasten um eine bewusstere und gesündere Lebensweise und den Stoffwechsel neu zu starten. Hier ein interessanter Artikel zu verschiedenen Lebensweisen. Unsere Vorfahren musten auch längere Zeit ohne Nahrung auskommen wenn beispielsweise das Mammut schneller war als die Jäger. Seit dem Nahrung nahezu omnipräsent ist, brauchen wir diese überlebenswichtige Fähigkeit nicht mehr aber der Körper braucht vielleicht ab und zu seine Pause vom Überfluss.
In meinen 30 Lebensjahren bestand (zum Glück) noch nie die Notwendigkeit längere Zeit auf Essen zu verzichten. Wir ernähren uns wirklich gesund und ausgewogen. Aber kann man von einer bewussten Ernährung sprechen, wenn man nur aus Gewohnheit isst? Nein und daher muss einmal alles raus damit es voller Schwung wieder losgehen kann. Und das ist auch der Kern des Fastens: Die Verdauung. Seit Giulia Enders Bestseller Darm mit Charme ist Verdauung En Vogue und kein Tabuthema mehr. Dadurch dass oben nichts Festes mehr rein kommt, wird nach und nach alles was sich noch im Verdauungstrakt befindet ausgeschieden. Ein schöner Nebeneffekt ist die Gewichtsabnahme, da der Körper aus eigene Reserven zurückgreifen muss.Nun gibt es verschiedene Theorien ob man gar nichts, wenig oder nur etwas was einem lieb ist weglassen soll. Das klassische Fasten geht von Aschermittwoch bis Ostern. Nagut, so genau will ich es nicht wissen. So einigten wir uns auf eine Woche mit Tee und Wasser. Soweit zur Theorie und der gute Vorsatz, mal sehen wie es wird.
Vorbereitungstag:
Heute ist der letzte Tag, an dem es feste Nahrung gibt. Ich entschied mich für ein Ganztagsmüsli. Das bestand aus Haferflocken, Leinsamen, Nüssen, Kakao, etwas Zimt, Honig und Quark. Morgens angerührt, reichte es mit Wasser verdünnt über den ganzen Tag. Dazu gab es jede Menge Tee. Ich dachte, dass das Müsli leicht verdaulich und eine prima Vorbereitung ist. Abends gings dann los: 500 ml Wasser mit Glaubersalz. Jeder der wissen möchte, was dann passiert ist, sollte diese interessante Erfahrung einmal selbst machen.
Tag 1:
Das versprochene Ausbleiben des Hungergefühls fehlt. Heißt, ich hab Hunger und mein Magen knurrt. Morgens hatte ich direkt den Gedanken an ein frisches Brot mit aromatischen Tomaten belegt und mit fruchtigem Olivenöl übergossen. In der Zeit in der Nahrungsmittel im Überfluss gibt, ist der bewusste Verzicht reine Kopfsache. Der nimmt mir auch die Entscheidung ab, ob ich Hunger habe oder nicht. Hinzu kommt noch eine gewisse Gewohnheit: So hatte ich 8:00 Uhr Hunger, 12:30 Uhr Hunger und als ich nach Hause kam. Da ich Einsteiger bin, kann es wohl bis zu 4 Tagen dauern bis das verschwindet. 4 Tage?! Das ganze Experiment sollte nur 7 Tage dauern. Nun warten wir ab und trinken Tee. Kopfschmerzen sind auch dazu gekommen. Dafür gehts heute pünktlich ins Bett. Fasten ist eben anstrengend.
Tag 2:
Nach einer sehr entspannten Nacht ist es wieder komisch nichts zu essen. Aber es ging. Als ich morgens zum Bahnhof lief, roch es plötzlich nach Würstchen. Das ist aber nahezu unmöglich, da es dort eher nach Urin riechen würde als nach etwas Essbarem. Auf Arbeit hatte ein Kollege dann zu allem Überdruss noch original venezianisches Gebäck und eine Art Schaumgummi mitgebracht. Natürlich bin ich hart geblieben, habe mir jedoch eine kleine Reserve für die Zeit nach dem Verzicht zur Seite gelegt. Vom ganzen Tee, und das waren fast 3 Liter, habe ich einen ganz trockenen Mund bekommen. Als es nachmittags ein Glas Sauerkrautsaft gab, bin ich geschmacklich fast explodiert. Unglaublich, wie so ein komisches Getränk schmecken kann. Dieser Saft enthält viele Vitamine und soll durch die Milchsäuregärung Probiotika die Darmflora stärken und somit dafür sorgen, dass die Verdauung nicht komplett einschläft. Ich habe gelesen, dass durch das Fasten was ja auch als Hungern gesehen werden kann Muskeln abgebaut werden. Oh nein, da ich davon schon nicht so viele habe, traute ich mich abends dann zur donnerstäglichen Spinning-Stunde und es ging erstaunlich gut. Ich konnte zwischen dem Bauchknurren sogar das versprochene Glücksgefühl beim Fasten nachvollziehen und hab das gute Gefühl meine Muskeln am Gehen gehintert zu haben. Achso, Hunger hab ich noch immer. Die Trainerin empfahl mit das Buch über "Die Weizenwampe". Mal sehen, ob da nicht einige Anregungen für den Ernährungsneustart drin sind.
Tag 3:
Auch heute hab ich den ein oder anderen Gedanken an das eine oder andere Rezept verschwendet. Der Bauch knurrt noch immer. Aber heute hatte ich die volle Vielfalt auf Arbeit: frische Zitrone für erfrischendes Zitronenwasser, frischen Ingwer für einen von innen wärmenden Tee und natürlich wie immer Grünen und Pfefferminztee. Im Wochenende angekommen, gab es heute, weil Freitag ist, Brottrunk. Der ist ähnlich wie Sauerkrautsaft, nur dass er Vitamin B12 enthält und die Immunabwehr stärken soll und darüber hinaus noch viel mehr für die Gesundheit tun. Das ist doch gar nicht so schlecht weil Grippewelle und Masern grad Berlin befallen. Meine Erinnerung an Brottrunk bestätigte sich. Huii ist der sauer und schmeckt eigentlich nach nichts außer nach gruseligem Gesöff. Bäh. Davon gabs direkt Gänsehaut. Dann lieber Sauerkrautsaft.
Außer dass ich 2,5 kg weniger wiege, habe ich sonst keinerlei negative körperliche Auswirkungen verspürt: Keine Kopfschmerzen, keine schlechte Laune, ich fühle mich nicht schwach und auch die Artikulation klappt noch ganz gut. Nur die frei gewordene Zeit zu überbrücken ist schwer. Sonst kochen wir abends, entweder für den nächsten Tag oder zum direkten Genuss. Das fehlt mir schon. Als Ausgleich verbringen wir die Zeit mir Recherche nach neuen Kochideen. Jetzt ist grad Freitagabendkrimizeit und ich bin stark geneigt zu naschen. Aber nein, es gibt eine Kanne "Momente des Glücks" und jede Menge Rezepte aus dem Internet. :)
Tag 4:
Es ist Samstag und normalerweise starten wir mit einem gemütlichen Frühstück in den Tag. Dieses mal gab es warmen Tee. Leider macht mein Kreislauf etwas schlapp und daher gönne ich mit 2 Löffel Honig. Dann gings und es ging direkt auf nach Braunschweig zur handmade Messe. Wir hatten genügend Tee und Wasser dabei und dann war der Messebesuch kein Problem. Nur die Halle mit den selbst gemachten Lebensmitteln war doof. Aus Frust haben wir ein Kochbuch gekauft. :) Die Messe war wirklich super eine riesige Auswahl für sämtliche Hobbys. In Anschluss an den Messebesuch haben wir noch Braunschweigs Innenstadt gesichtigt. Die ist wider Erwarten wirklich schön. Es war wirklich hart kein Eis zu essen und sich nicht in ein Café zu setzen, denn das Wetter war frühlingshaft und die Braunschweiger Bevölkerung machte es neiderregend vor. Trotz allem hatte ich heute wirklich kein Hungergefühl und nach den anfänglichen Anlaufschwierigkeiten ging es richtig gut. Ich verzichte nun auf die weitere Einnahme des Brottrunks, weil er echt gruselig schmeckt und bei mir keinerlei verdauungsfördernde Wirkung zeigt. Wir haben bei der Rezeptrecherche eine Verwendungsmöglichkeit beim Brotbacken gefunden. Das ist doch prima und ein Grund mehr sich auf die kommenden Tage zu freuen.
Tag 5:
Dass mir das sonntägliche Frühstück etwas fehlte, muss ich, glaub ich, nicht extra sagen. Nachdem wir uns an Rezepten satt geguckt und mit Tee gestärkt hatten gings direkt zur nächsten Messe. Die ITB ludt ein. Ich merke mittlerweile, dass das Treppensteigen nicht mehr so schnell geht und meine Beine viel schneller erschöpft sind. Die Messe war eher mäßig. Heute hatte ich meinen persönlichen Tiefpunkt. In den Hallen roch es nach Essen und das Wetter war wieder so toll und ich begann mich zu ärgern, dass ich faste. Das Leben ist zu kurz, um sich so zu kasteien. Ich habe dann beschlossen, weil ich so leide, dass heute der letzte Fastentag ist. 5 Tage reichen auch für den Anfang. Allerdings muss ich sagen, dass es wirklich nur der Kopf ist, der rebelliert. Ich hatte kein Hungergefühl. Zuhause haben wir dann wieder Rezepte rausgesucht für die kommenden Wochen. Wenn wir das alles essen, kommen wir in 2 Wochen nicht mehr durch die Tür. :) Zu Beginn des Fastens habe ich neben Bauchknurren keine körperlichen Auswirkungen gespürt aber nach nun schon 5 Tagen glaube ich, dass mein Körpergeruch zunimmt und das Deo schneller versagt.
Tag 6:
Woohoo, heute ist Fastenbrechen angesagt. Kurios ist, dass es mir morgens richtig gut ging und ich keinerlei Beschwerden hatte und der Kopf auch bereit gewesen wäre, weiter zu machen.Aber nein, es gab einen knackigen frischen Apfel. Seinen Bruder und seine Schwester gab es dann jeweils zum Mittag und zum Abendessen. Hach, war das schön. Nicht, dass das Geschmackserlebnis jetzt das erhoffte gewesen wäre, sondern das Gefühl etwas zu essen, zu kauen und somit wieder am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen war das Größte. Bei Meerschweinen werden die, die nicht mit essen können auch verstoßen bzw. als suspekt abgestempelt und ausgegrenzt. Diese Glücksgefühle bewegten mich auch direkt dazu eine Runde laufen zu gehen. Das erwies sich allerdings als nicht so klug, denn ich bekam Nasenbluten. Also lieber ruhen und die Glückshormone anders nutzen. Dann konnten wir auch endlich wieder kochen. Und ich bereitete das Frühstück für den ersten Aufbautag vor. :) Welch großartiges Gefühl das war. :) :)
Tag 7:
Ich hatte mein liebevoll vorbereitetes Frühstück vergessen. Das war fast gleichzusetzen mit dem Weltuntergang. Da hungerte ich nun 5 Tage und freute mich auf das kleine Knäcke und dann war es nicht da, sondern nur so ein blöder Apfel. Aber das Hungergefühl konnte ich dann bis zum Mittag gut ausblenden. Hier gibt es einen guten Fahrplan für die Woche nach dem Fasten.Der Alltag normalisiert sich jetzt wieder und die Liste der neuen Rezepte möchte abgegessen werden.

Resümee:
Es war meine erste Fastenerfahrung und ich bin richtig stolz auf mich, dass ich das durchgehalten habe. Zwischendurch ist es echt hart gewesen und ich fragte mich warum ich das Ganze mache aber jetzt, wenn ich auf eine Woche zurückblicken kann und 4,5 kg leichter bin, denke ich, das hat sich gelohnt. Ich fühle mich gut und es passen jetzt wieder Kleidungsstücke, die ganz hinten im Schrank lagen. Allerdings kann ich jetzt nachvollziehen, wenn man plötzlich eine geliebte Handlung nicht mehr machen darf (wie z.B. Rauchen). Die Zeiten dafür sind im Alltag fest eingeplant und die nun entstehende Lücke zu füllen ist schwer. So standen wir jeden Abend in der Küche und fühlten uns fehl am Platz. Ich hatte aber auch überhaupt keine Lust auf Zeitschriften, Häkeln oder Nähen. Hier ist es also empfehlenswert sich adäquate Beschäftigungsmöglichkeiten zu suchen und viel Spazieren zu gehen und reichlich zu schlafen. Nachdem ich zwischenzeitlich von der Einmaligkeit der Aktion überzeugt war, schließe ich erneute 5 Tage (länger muss nicht sein) fasten nicht aus. Es ist nicht so schlimm, wie es scheint und nun bin ich mental darauf vorbereitet was da kommen wird.  
nach oben

Montag, 2. März 2015

Rügen: Ein Märchen von Tüffeln, Plüschäppeln und vielen Steinen

Mit einem Groupon-Gutschein bewaffnet zog es uns am Wochenende an die Ostsee. Um genauer zu sein nach Rügen und dort nach Middelhagen ins Hotel zur Linde.
Quelle: google maps

Freitag kamen wir nach einer gefühlten Ewigkeit dann endlich in Middelhagen an. Das Hotel liegt sehr zentral im Ort. wobei man da wissen muss, dass alles was nicht zentral liegt schon am Ortsrand ist. Das Zimmer war sehr schön. Uns begrüßte sogar ein persönlicher Gruß an der Tür.
Da sich der schöne Tag schon langsam dem Ende entgegen zu neigen drohte, entschieden wir uns kurzerhand noch für einen Spaziergang auf dem Deich Richtung Lobbe. Dort angekommen mussten wir natürlich gleich an den Strand und die Ostsee begrüßen. Außer ein paar Schwäne und Möwen war nicht viel los und so ging es wieder zurück.
Wir freuten uns auf die verheißungsvolle Küche im Restaurant des Hotels. Dort wird eigenes Bier gebraut und angeblich selbst Kaffee geröstet. Das Bier verkosteten wir gleich an dem Abend. Dazu gab es eine kleine Suppe. Diese fand ich allerdings recht preisintensiv, da es nicht viel mehr als eine kleine Kaffeetasse voll war. Und ~ 21 Euro für 2 Suppen und 2 Bier (0,5 l) ist recht happig.
Der Samstag startete mit einem guten Frühstück. Die Auswahl war gut und es gab reichlich von allem. Aber das Highlight war die Haferquetsche. Man konnte sich frisch Körner quetschen und dann nach Beleben mit Joghurt oder Milch essen. Was war ich begeistert. Leider merkten wir von dem selbst geröstetem Kaffee nichts, denn der angebotene war durchschnittlich. So gestärkt hatten wir die Qual der Wahl: nach Thiessow (im Süden) oder nach Alt Reddewitz (Richtung Westen) wandern oder mit dem Auto zum Kreidefelsen fahren. Wir entschieden uns die Halbinsel nach Alt Reddewitz zu wandern und es erwies sich als richtige Entscheidung.

Das Wetter meinte es sehr gut mit uns. Als wir endlich an der Spitze ankamen konnte ich meinem Lieblingsstrandhobby nachgehen: Steine sammeln. Und die Stürme im Winter spülten jede Menge Hühnergötter an, die wir alle einsammelten. 
 
 
Auf der Rücktour machten wir noch einen Abstecher in die Mönchguter Hofbrennerei Zur Strandburg. Den Laden verließen wir mit je einer Flasche Plüschappellikör, Sanddornlikör und einem Pommerschen Greif (Whiskey). Auch wenn es langsam albern wirkt, da gefühlt jede noch so kleine Bude mittlerweile ihren eigenen Whiskey brennt, ist diese Entwicklung erfreulich. Ich habe mir aus Expertenkreisen sagen lassen, dass er richtig gut schmeckt. Naja wie dem auch sei, ich freue mich viel mehr über den Plüschappel. :) Die Steine zusammen mit den Flaschen waren recht schwer und so freute ich mich als wir wieder im Hotel waren und wie am Vorabend Glück hatten noch 2 Plätze zu ergattern. Es gab Zanderfilet unter Sauerkrautkruste und eine Fischplatte Fliegerberg. Das Essen war sehr lecker und entgegen der Suppe auch reichlich und somit bildete es den perfekten Abschluss eines schönen Urlaubtages.

Sonntag kam dann das schlechte Wetter in Form von Regen, Schnee und Wind. Da hielt uns nichts mehr auf der Insel und so traten wir zügig den Heimweg an. Ich erlag dann der Versuchung meine ganzen negativen Vorurteile gegen Karls Erlebnishof (den es mittlerweile auch schon auf Rügen gibt) zu bestätigen und so hielten wir da an. Nachdem ich alle Marmeladen durchprobiert hatte, die Tees verkostet habe und auch den Glühwein als annehmbar abhakte, konnte ich die Erfahrungen nicht bestätigen. Ob es nun notwendig ist, Tiere zur Kinderbelustigung zu halten, hinterfrage ich an der Stelle nicht. Der restliche Einkaufsladen ist in Ordnung und ich habe sogar 4 leckere Tees gekauft.
Nahezu auf dem Weg nach Hause lag noch ein Highlight: Die Ivenacker Eichen. Das sind mit ca. 1.200 Jahren die ältesten Eichen Deutschlands. Mit fast 3,5 m Durchmesser hat das eine Exemplar stattliche Ausmaße. Da Eichen im Schnitt nur 800 Jahre alt werden, rate ich Euch diese beeindruckenden Bäume zu besuchen solange sie noch leben.
Fazit:
Die Nebensaison ist wirklich ruhig und bietet genügend Möglichkeiten sich zu erholen. Bei langen Spaziergängen ist man nahezu allein. Die Gegend bietet viel Natur, weswegen ich sie jederzeit wieder besuchen würde. Das gute Wetter rundete den gelungenen Ausflug perfekt ab.