Freitag, 25. März 2016

Rügen - Der Kreidefels in der Brandung

Am letzten vorösterlichen Wochenende verschlug es uns nach Glowe. Wer den Teil der Insel noch von früher kennt, wird ihn jetzt nicht wiedererkennen. Es gibt keinen Zeltplatz mehr in Glowe dafür umso mehr Hotels und Ferienwohnungen.
Untergebracht waren wir im Hotel Meeresblick. Unser Zimmer war gut und das Personal freundlich.
Dank der frühen Anreise konnten wir gleich nach Ankunft bei Sonnenschein an der Ostsee entlang wandern und Steine suchen. Die steinige Küste verschwand nach und nach in meinem Rucksack. Die gesammelten Hühnergötter werden mich hoffentlich bis an mein Lebensende mit dem nötigen Glück versorgen.
 

Die Seeluft macht hungrig. Der Zufall trieb uns in das Restaurant Kleines Wirtshaus. Ich war zunächst skeptisch, was die Speisen anging, da die Liste der Zusatzstoffe wirklich merkwürdig klang. Alles zu unrecht. Das Essen war spitze. Der Kartoffelbrei war selbst gemacht und sogar die Bratkartoffeln überzeugten uns.

Mit dem guten Frühstück startete unser Montag. Ich dachte nach dem Wochenende sind wir die einzigen Gäste. Weit gefehlt! Der Frühstücksraum war voll. Das Buffet war gut: Rührei, Käse, Wurst und selbst gemachte Salate. Wir konnten nicht meckern. Dafür kam leider in dem Raum keine Gemütlichkeit auf und eine Reisegruppe aus Bayern sogrte dafür, dass wir unser eigenes Wort nicht verstehen konnten. Danach brauchten wir Ruhe und wanderten am Jasmunder Bodden entlang. Dabei kamen wir am Schloss Spyker vorbei und erlebten unterwegs wettertechnisch fast alles: Nieselregen, Sonnenschein und Wind.
 
 
Anschließend ging es noch zum Kap Arkona. Vom großen Parkplatz ging es durch verwaiste Ferienorte zum Kap. Unterwegs überlegten wir, warum Kap Arkona eigentich so seheswert ist. Wir kamen einfach nicht drauf. Vielleicht sind es die Leuchttürme. Der Gesamteindruck dieses Touristischen Highlights ist allerdings kein guter. Zum einen kann man nicht mehr ans Ufer wegen der Abbruchgefahr der Steilküsten. Das ist aber außer an den Abgängen nirgends vermerkt. So dass wir von einer zur anderen Treppe liefen um jedes Mal festzustellen, dass es auch hier nicht runtergeht. Wünschenswert wäre ein Vermerk auf der Übersichtskarte. Zum anderen machte das ganze Areal einen ungepflegten Eindruck: verwitterte Sandfiguren, kaputte Geländer und verrottete Zäune. Auch wenn wir sonst genau das suchen, erwartete ich von einem Touristenziel wie Kap Arkona etwas mehr. Lediglich die beiden Leuchttürme waren schön anzusehen.
Ins Wasser hätte ich an dem Tag nicht gehen wollen, wegen der Verbrennungsgefahr bei 72 °C Wassertemperatur laut Deutschem Wetterdienst. Der Findling Siebenschneiderstein auf dem Bild ist übrigens der nördlichste Punkt der Insel.
Da wir nach 18:00 Uhr wieder zurück am Parkplatz waren, sparten wir uns die 4 Euro Parkgebühr.

Dienstag ging es dann wieder Richtung Heimat. Das klingt banaler als es war. Zunächst statteten wir Lohme nochmal einen Besuch ab. Am Strand liegt ein riesiger Stein. Der Sage nach ist es so, dass auf Rügen die Babys im Sommer vom Storch und im Winter vom Schwan gebracht werden. Im Stein werden die Kinder bis zur Auslieferung aufbewahrt. Den Fakt wusste ich natürlich nicht, sondern er stand auf einer Infotafel. Dort stand weiterhin, dass auf dem Stein bei einem großen Wintersturm 3 Kinder erfroren sind. Verrückt, was alles auf so einem Stein 20 m von der Küste entfernt passieren kann.
 
Beim Anblick des Parkplatzes fiel uns auf, dass wir hier im Jahr 2013 im Zuge eines Kurzurlaubes in Sassnitz schon einmal waren. Hier noch ein paar Eindrücke von damals:

Danach startete unsere Einkaufstour. Die erste Station war der Rügen Fisch Werksverkauf in Sassnitz. Den verließen wir mit eingelegtem Mattjes und einem Karton mit 33 Fischdosen für nur 18,50 Euro. Bei dem Angebot konnten wir nicht wiederstehen. :) Die zweite Station war Karls Erlebnishof. Meine Vorurteile und schlechten Erinnerungen waren seit dem letzten Besuch wie weggeblasen. Satt und zufrieden verließen wir Zirkow mit etlichen Teepackungen im Gepäck. Die letzte Station war der Milchladen der Lobetaler Molkerei. Zufrieden wegen dieser logistischen Meisterleistung kamen wir zufrieden wieder Zuhause an.

Fazit: 
Rügen verliert an Charme dadurch, dass immer mehr gebaut wird. Landschaftlich ist die Insel natürlich noch sehr reizvoll und bietet viele Wandermöglichkeiten an der Küste und am Bodden. Die Insel ist immer wieder eine Reise wert und ich ihr auch nach etlichen Besuchen noch nicht überdrüssig, wie es bei Usedom leider schon der Fall ist. Die Landschaft mal im Sommer zu erleben wäre auch mal wieder schön, nur würden mir vermutlich die Menschenmassen schnell auf den Nerv gehen und so bringt die (noch) graue Jahreszeit wohl mehr Entspannung. Jedoch laden die Strände mit den klaren Wasser schon zum Baden ein und auch Steinesuchen macht im Bikini mehr Spaß als im Wintermantel. Ob nun Glowe oder Middelhagen macht für mich keinen Unterschied. Aber Rügen als Insel ist noch nicht runter von der Reisezielliste.
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