Dienstag, 28. Oktober 2014

Zu Gast in Wolgast

Am Wochenende verschlug es uns dank Groupon nach Mecklenburg-Vorpommern. Dieses Mal war das Postel in Wolgast unser Ziel.
Quelle:google maps
Das Hostel ist eine ehemalige Poststation und ist in diesem Jahr nach gelungener Restauration und Liebe zum Detail als Hostel eröffnet worden. Wir haben im Zimmer Thilo geschlafen.
Die Stadt war an dem Freitagabend schnell erlaufen. Nachdem wir uns in der sehr schön ausgestatteten Küche unser Abendessen erwärmt hatten ging es zurück ins Postamt. Das Zimmer ist wirklich sehr schön und groß. Leider ist das Zimmer genau an der Hauptstraße neben der Fußgängerampel gelegen. Das Signal, welches den Blinden über die Straße helfen soll, hielt uns auch auf Trab. Aber hätte es einen Unfall gegeben, hätten wir direkt zur Hilfe eilen können. :) Die freundlichen Hostel-Mitarbeiter versicherten uns, dass sie bereits mit dem Straßenbauamt in Kontakt.
Die Auswahl am Frühstücksbuffet war übersichtlich aber lecker und frisch. So gestärkt ging es an diesem ersten richtig kalten Herbsttag noch einmal durch die Stadt.
Im Schuhgeschäft Zum Schnürsenkel hatte ich plötzlich 2 paar Stiefel im Beutel und weiß gar nicht wie es dazu kam. ;) Dann ging es auf die Insel Usedom nach Zinnowitz. Hier hatten wir Gelegenheit diese tollen Fotos zu schießen.
Ansonsten bietet die Stadt außer einen Strand nicht so viel. Nach einer Erbsensuppe aus der Gulaschkanone, einem Glühwein und einer Herzwaffel waren wir wieder aufgewärmt und konnten uns über die Tauchgondel am Ende der Seebrücke wundern. Hier kann man 8 Euro investieren um ca 1 Meter unter die Wasseroberfläche zu tauchen um dann - ja, was eigentlich - zu sehen? Das Spektakel dauert 30-40 Minuten. Naja wenigstens ist es warm und trocken, was ja bei der Kälte wirklich ein Anreiz war. ;) In Heringsdorf gab es dann auch wieder Strand und jede Menge Leute. Es ist ein sehr schönes Städtchen mit einem leicht snobigen Charme.
Da es dann dunkel wurde und die Brauerei keinen Platz für uns hatte, fuhren wir dann zurück zum Hostel und nutzten noch einmal die gute Küchenausstattung. Wir haben das erste Mal auf einem Induktionsherd gekocht und das Ergebnis war heiß und lecker in Rekordzeit.
Sonntag besuchten wir den Flohmarkt in Zinnowitz. Im Zuge der Reduktion des Plastikanteils im Alltag erstanden wir tolle Vorratsdosen und eine noch tollere Müslidose. Ein grandioses Erlebnis muss ich noch für die Nachwelt festhalten: Stellt euch einen Pseudointellektuellen vor, der sich für unwiederstehlich hält und seiner etwas jüngeren Freundin was vom Jugendstil an einer kleinen Schmuckdose erzählen will. Als er sich darüber verbal genügend ergossen hat und seine Perle endlos entzückt war von diesem Wissen, kamen sie zu einem anderen Gefäß, dass am Boden den Aufdruck GDR 1955 hatte. Nach reichlichem Überlegen war er dann der Meinung, das bedeutet GroßDeutsches Reich. *lol* Ja, es wunderte ihn schon, dass das bis 1955 andauerte aber das war die einzig logische Erklärung. An dieser Stelle konnte Willy nicht an sich halten und klärte die beiden intellektuellen Würstchen auf, dass es nicht das GroßDeutsche Reich war sondern die German Democratic Republic die diesen Gefäß hervorbrachte. Er erntete Staunen und ungläubige Blicke. Ich vermte sie haben das trotzdem nochmal im Internet nachgeschlagen. Anschließend wollte ich noch den unglaublichen Schuhsonderverkauf in Heringsdorf besuchen. Der entpuppte sich als Niete aber dafür hatten wir durch Zufall Gelegenheit solche Fotos zu machen.

Beim Abschiedspaziergang am Strand entlang wurden wir erneut Zeuge eines recht skuril anmutenden Dialogs: Mann und Frau gehen am Strand entlang und blieben vor einem der vielen glibbrigen runden Gebilde, die da rumlagen, stehen. "Ob das Quallen sind?" fragte sie. Und er war sich wirklich nicht sicher. Nein natürlich sind das keine Quallen. Das sind die angeschwemmten Brustimplantate des letzten gesunkenen französischen Brustimplantatstransportschiffes... ;)

Fazit: Das Postel kann ich wirklich empfehlen. Zum einen weil ich finde, solch ein Mut so ein Objekt zu restaurieren und diese Liebe zum Detail muss belohnt werden. Zum anderen ist es wirklich schön und preiswert. Die Gegend und vor allem Usedom ist vor allem im Sommer lohnenswert. Im Herbst ist es wenig spektakulär. Mir fehlte auch ein wenig die schöne Natur. Auf Rügen konnten wir am Strand entlang wandern und hinter den Dünen standen keine Villen sondern Wald. Überhaupt wirken die Orte sehr elitär durch diese riesigen, prachtvollen Villen. Das macht Usedom nicht zu einem meiner Top10-Reiseziele.
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