Donnerstag, 29. September 2016

Unbekanntes Wendland

Die Zeit rast. Und ich komme gar nicht mit dem Posten unserer Ausflüge hinterher. Darum kommt nun etwas zeitverzögert der Bericht der eigentlich schon Ende August dran gewesen wäre:
Es gibt neben sehenswerten Städten in Deutschland auch Regionen, die zum Urlaub einladen: Mecklenburgische Seenplatte, Fläming, Vogtland. Aber vom Wendland hatte ich noch nie etwas gehört. Grund genug, dieser Region mal einen Besuch abzustatten.
Ziel der Reise war Nieperfitz. Der kleine Ort liegt am westlichen Rand des Wendlandes und er ist so klein, dass er bei google maps aus nicht viel mehr als einer Straße besteht.
Quelle: google maps
An dieser besagten Straße liegt auch direkt unsere Unterkunft: Ferienhof Meyer. Das ist ein altes Anwesen, welches mal ein Bauernhof war. Die Bewertung findet ihr hier.
Freitag ging es dann, weil wir so früh da waren, direkt noch nach Lüneburg. Vor den Toren der Stadt stellten wir das Auto ab und radelten stadteinwärts. Einen Katzensprung später befanden wir uns schon an der St. Johanniskirche. Dort stellten wir die Räder ab und gönnten uns in der Kleinen Bäckerstraße ein Eis. Zitrone-Lakritz war wirklich verrückt. Probiert es ruhig mal aus. :)
Bei bestem Sonnenschein aber mit aufziehenden Gewitterwolken erkundeten wir das ansehnliche Städtchen.
 
Ein gesprächiger Einheimischer zeigte uns vor lauter Freude an sich selbst noch sein Wohnzimmer im Fachwerkhaus und empfahl uns den Kalkberg, das wohl erste Naturschutzgebiet Deutschlands.
Das Gewitter war mittlerweile nicht mehr auszublenden, allein schon weil der Regen unangenehm von oben herabprasselte. So stahlen wir uns schnell ins Mälzer - ein Brauhaus. Neben dem Bier gab es Burger. Einen mit Halloumi und einen mit Rindfleisch. Unglaublich lecker, frisch und schnell. Die Bewertung dazu findet ihr hier.
Mit solch aufgeladenen Akkus schafften wir den Rückweg im Regen umso schneller.
Tag 2 unserer Reise startete mit einen Frühstück. Das war leider nicht herausragend aber gut. Dann schwangen wir uns aufs Rad und radelten Richtung Dömnitzer Eisenbahnbrücke.
Quelle: google maps
Leider war vom gestrigen Hochsommer heute nichts mehr zu spüren und es regnete und windelte stellenweise recht ordentlich. Die Strecke war abgesehen von einem Berg eben und ließ sich gut fahren. Der Elberadweg auf den wir ab Hitzacker stießen führte auf dem Deich entlang und gewährte eine gute Aussicht.
 
33 km später erreichten wir unser Ziel: Die alte Dömitzer Eisenbahnbrücke. Sie war lange die längste Eisenbahnbrücke Deutschlands. Leider wurde sie im 2. Weltkrieg zerstört und dann im Zuge der Deutschen Teilung nicht mehr aufgebaut. Heute erinnert nur noch ein Reststück als technisches Denkmal an den Angriff und die spätere Teilung.
 
 
 
Um pünktlich 18:00 Uhr zum Abendessen zurück zu sein, beeilten wir uns auf dem Rückweg. Der Wind wehte nun von vorn aber im Gegenzug kam die Sonne raus. In Hitzacker rasteten wir bei einem Eis und erreichten Nieperfitz mit Schmerzen an unterschiedlichsten Stellen dann 17:30 Uhr. 18:00 Uhr gab es wie angekündigt Abendessen. Lustig daran war, dass das offenbar das normale Abendessen der Familie war und Frau Meyer einfach nur mehr davon kochte. Denn ein Restaurant gibt es in der Unterkunft nicht. Geschmeckt hat es in jedem Fall. Anschließend schleppten wir uns noch in den ZOB. Das war eine umfunktionierte Bushaltestelle, die nun zum Tauschort für Bücher dient. Es gibt sogar einen funktionierenden Kassettenrekorder und Kassetten. Sehr kultig! So stöberten wir eine Weile in den Büchern und lauschten The Cure.
Die Unterkunft warb im Angebot mit der Lüneburger Heide. Es stellte sich heraus, dass Sie auch mit dem Wattenmeer hätten werben könnten. Denn das ist ebenso wenig in der Nähe wie die Lüneburger Heide. Um überhaupt Heide zu sehen, nahmen wir dann auf der Rücktour die Nehmitzer Heide mit. Die liegt zwar auch nicht wirklich in der Nähe aber immerhin auf dem Rückweg. Dort wanderten wir etwa 1 Stunde bei bestem Sonnenschein auf dem Heideweg.
Interessant ist, dass diese Heidelandschaft erst in den 1970er Jahren durch einen Großbrand entstand. Zuvor war dort Wald. Nun wird die Heide gepflegt und gefeiert. Ich finde zurecht. Dieses lila Meer ist in der Tat sehenswert und die Wanderwege laden zu Touren ein. Wenn es noch nach Lavendel geduftet hätte, wäre ich mir vorgekommen wie in Frankreich.
Wer mag, kann sich bei der Gelegenheit noch Deutschlands berühmtes Atomendlager Gorleben oder zumindest den Ort dazu besichtigen. Den Weg sparten wir uns allerdings.
Fazit: Das Wendland, so unbekannt und doch voller Vielfalt. Ein Besuch lohnt sich. Jedoch werde ich wohl nicht allzu oft zum Wiederholungstäter werden, da es andere Regionen gibt, die etwas spannender sind. Aber ein Besuch ist es in jedem Fall wert da hier jeden Tag ein anderes Highlight wartet.
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