Mittwoch, 18. März 2015

Norwegen für Arme: Obere Saale

Am Wochenende führte uns ein Groupon-Gutschein nach Unterwellenborn. Dieses Örtchen liegt in der Gegend des Thüringischen Schiefergebirges und im Naturschutzgebiet Obere Saale.
Quelle: google maps
Unsere Unterkunft war das Hotel Saalestrand. Wir wussten seit der Buchung, dass dieses Wochenende das Hotel gut ausgelastet ist. Das führte dann dazu, dass wir einen ganzen Bungalow für uns allein bekamen. Ja, das war nur auf dem ersten Blick ganz toll. Beim zweiten Hinsehen bemerkten wir, dass es sich um einen typischen Sommerbungalow in DDR-Style handelte. Der Winter meldete sich übers Wochenende zurück und so hatten wir beim Einzug 8 °C. Der kleine Gasofen brachte dann nach und nach die Wärme in den Raum. Dann war es sehr kuschlig. Nachts fielen uns dann die Sommerdecken auf. Ich schlafe sehr gern kalt aber eine wärmende Decke ist schon ein Muss.
Wir hatten ein 3-Gänge-Menü inklusive. Das bestand aus einem hervorragenden Rohkostsalat, ein Thüringer Rostbrätel mit Thüringischem Speckkartoffelsalat bzw. ein Sauerbraten mit Rotkraut und Klößen. Zum Nachtisch gab es Eis mit heißen Kirschen. Mir schmeckte das Essen sehr gut. Willy war vom Hauptgang allerdings nicht begeistert, da das Brätel hart und klein war und ihm der Kartoffelsalat überhaupt nicht schmeckte.
Nach einer kühlen Nacht freuten wir uns auf das Frühstück. Hier wurden wir enttäuscht: eine Sorte Käse, Fabrikwurst (obwohl es eine hauseigene Schlachterei gibt), Eier und Cornflakes. Hier ist definitiv noch Potenzial nach oben. Das Wetter hatte ebenfalls deutliches Potenzial nach oben aber es hätte auch weit aus schlechter sein können. Und spätestens seit Fifty Shades of Grey wissen wir alle, dass grau nicht langwelig ist sondern durchaus anregend sein kann. Und so ließen wir uns von den tief hängenden Wolken nicht abhalten, auf Wandertour zu gehen. Ich war noch nie in Norwegen aber eine Fjördlandschaft kann nicht viel anders aussehen als die angestaute Saale in diesem Gebiet. Der Nebel und die Wolken verwehrten uns so manchen Blick auf die Landschaft aber das was wir sahen hätte ich in Thüringen nie erwartet.
 
Der Wanderweg war super ausgeschildert so dass wir am Ende des Tages nach 30 km Rundkurs erschöpft wieder im Hotel ankamen. Bevor wir uns allerdings unserer Belohnung widmen konnten, wollten wir noch eben das Mooshäuschen welches nur 2,5 km vom Hotel entfernt war besuchen. Dass wir auf diesem Weg dahin gefühlt 2x die Baumgrenze erklommen, kamen wir an einer wirklich ernüchternden kleinen Hütte an die auf den ersten Blick weder romantisch noch moosig war. Ich wollte gerade anfangen mich doll zu ärgern, aber dann betraten wir dieses Häuschen und es war vollkommen mit Moos ausgekleidet und der Blick (durch die Wolken) direkt auf eine Kurve im Flußlauf war fantastisch.
Ein wenig erinnerte es mich an den Dead Horse Point in Utah (USA). Der Hinweg, der 1 Stunde dauerte, war rück zu in 20 Minuten erledigt. Dann gabs endlich Abendessen. Für mich den leckeren Rohkostsalat, eine Backkartoffel mit Quark und den hausgebeizten Lachs. Willy entschied sich noch einmal für das Rostbrätel mit Rohkostsalat. Da es nicht das Groupon-Menü war, war es dieses Mal noch leckerer als Freitag. Das Brätel und der Salat waren größer und äußerst lecker. Das haben wir nicht in diesem Maße erwartet, nachdem das Frühstück wirklich dürftig ist.

Sonntag besuchten Saalfeld.  Das ist schnell erlaufen.
Wahrscheinlich lag es am Wetter, dass wir sehr schnell unsere Besichtigungstour beendet haben und uns zu dem eigentlichen Highlight der Stadt aufmachten: Den Rotstern Fabrikverkauf :) und danach die Feengrotten (Hintergrundwissen).
Interessant ist dass diese von Menschenhand auf der Suche nach Alaun nur mit Schlägel und Eisen geschaffen wurden.
Diese Mühen werden damit belohnt, dass die Stollen sehr sicher sind, da es keine Risse durch Sprengungen gibt. Für 11 Euro pro Person gibt es eine Stunde Führung. Die gute Frau war zwar eine mäßige Entertainerin, dennoch sympathisch und was sie erzählte war interessant. Es gibt insgesamt 3 größere Räume in denen die rasant wachsenden Tropfsteine von der Decke hängen. Diese wachsen übrigens so schnell weil sie nicht aus Kalk sind sondern aus Diadochit. Zum Eintrittpreis gehört auch das Grottoneum. Da drin ist die Geschichte nocheinmal anschaulich dargestellt und wenn man sich für Gesteine interessiert findet man hier etliches was Begeisterung auslöst.

Fazit: 
Das Hotel ist trotz des sehr engagierten und freundlichen Wirtes eines der schlechtesten die wir besucht haben (Frühstück und Bungalow). Der Ort besteht nur aus Campinplatz und unzähligen Lauben/Ferienhäusern. Das ist zum Teil schon etwas unansehnlich und das Grau in Grau machte es nicht besser. Womöglich sieht es im Sommer alles viel schöner aus. Aber die Landschaft macht schon jetzt Lust auf mehr. Sie ist ein Traum und ich bin voller Vorfreude sie mal nicht wolkenverhangen zu sehen. Ohne unnötig ins Schwärmen zu kommen, ist diese Region ein echter Geheimtipp in Mitteldeutschland.

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